14. Februar: Wenn der Valentin mit der Valentine
Der „Vielliebchentag“ und sein Verhältnis zum heiligen Valentin
Am 14. Februar ist es wieder so weit: Die Damenwelt nimmt – selbstsicher, verschämt, überrascht, trotzig oder verlegen – die Liebesgaben des Tages entgegen: die schon lange geradezu penetrant beworbenen schnapsigen Süßigkeiten der Marke „Mein Liebling“ oder ein schokoladiges Produkt mit dem unüberlesbar aufdringlichen Namen „Dankeschön“ oder ein mehr oder minder kunstvolles Gebinde von an diesem Tag völlig überteuerten roten Rosen. Begleitet werden die Morgengaben mit vielfach gestelzt kitschigsten Gedichten, die von einer willfährigen Industrie vorgestanzt angeboten werden. Gelegentlich beschenken auch die Damen ihren Herrn, der seine Überraschung manchmal hinter Bärbeißigkeit und verhaltenem Brummen so vorsichtig versteckt, dass seine Hoffnung, dies möge ihm auch nächstes Jahr noch einmal gnädiglich zustoßen, nicht zerbricht. Die minnigliche Liebe wird an diesem Tag derart beschworen, dass sie inflationär zu verdampfen droht. „Alles Liebe zum Valentinstag“ allerorten.
Wer ist eigentlich der, der diesem Tag den Namen gibt?
Der Valentinstag beruft sich auf einen heiligen Valentin, dessen Gedächtnis am 14. Februar begangen wird. Zumindest seit der Reform des römischen Generalkalenders (1970) und der anschließenden Reform des Regionalkalenders für das deutsche Sprachgebiet (1972) gibt es diesen Heiligen nicht mehr – an diesem Tag und überhaupt – im Kalender. Dennoch kennt der liturgische Kalender noch einen heiligen Valentin, Bischof von Rätien, dessen nicht gebotener Gedenktag (memoria ad libitum) als Eigenfeier des Regionalkalenders allerdings am 7. Januar begangen wird. Vor der Kalenderreform wurde aber am 14. Februar eines heiligen Valentin gedacht, der einmal als römischer Priester, ein anderes Mal als Bischof von Terni oder als beides gleichzeitig bezeichnet wurde.
Der Wirrwarr um den heiligen Valentin lässt sich nicht ganz einfach lösen. Im Laufe von Jahrhunderten haben sich Ereignisse und Vermutungen fast unentwirrbar miteinander verbunden:
Der heilige Bischof Valentin, der am 7. Januar gefeiert wird, hat vor der Mitte des 5. Jahrhunderts als Bischof in Rätien gelebt und wurde nach seinem Tod (um 475) in der Zenoburg zu Mais-Meran im heutigen Südtirol beigesetzt. Im 8. Jahrhundert kamen seine Reliquien nach Passau, wo er zusammen mit dem heiligen Maximilian zum Bistumsheiligen wurde. Die volkstümliche Deutung seines Namens (Was gleich klingt, muss aus Gleiches bedeuten: ein „Fallentin“ ist natürlich für das Fallen zuständig!) machte ihn zum Schutzheiligen gegen die Fallsucht, die Epilepsie. Sein süddeutscher Name, Valtl, ließ leicht die Verwechslung mit dem anderen Epilepsieschutzheiligen, den heiligen Veit, in Süddeutschland Veitl, zu. Zu seinem ikonographischen Erkennungszeichen wurde ein zu seinen Füßen liegender Krüppel bzw. Epileptiker.
Wenn heute im offiziellen kirchlichen Kalender für den 14. Februar kein Valentin mehr angegeben wird, geschieht dies nicht ohne triftigen Grund. Die Quellenlage für einen Heiligengedenktage an diesem Tag ist alles andere als sicher. Zwar wurde seit dem Altertum der heilige Valentin als Märtyrer in Rom und als Bischof in Terni verehrt. Die historische Beweisführung für die Existenz dieser Person ist aber so kompliziert, dass mindestens drei Theorien zu seiner Person existieren.
Anfang des 4. Jahrhunderts bestand beim zweiten Meilenstein der Via Flaminia in Rom ein frühchristliches Grab, über das Papst Julius I. (337-352) eine Basilika errichteten ließ, „quae appelatur Valentini“ (Chronograph von 354). Papst Theodor I. (642-649) hat diese Basilika vollständig renovieren lassen. Im 7. Jahrhundert verehrten Pilger hier die Gebeine des Heiligen. Quellen dieser Zeit bestätigen einstimmig, dass der heilige Valentin „in sua ecclesia ... corpore iacet“. In einigen Märtyrerberichten, die nach dem 6. Jahrhundert verfasst wurden, berichten diese über diesen Märtyrer: Valentin sei ein römischer Priester gewesen, der unter Claudius Goticus (268-270) an einem 14. Februar hingerichtet worden sei. Je später die Legenden tradiert wurden, desto farbiger wurden sie ausgemalt. Die „Legenda Aurea“ berichtet im 13. Jahrhundert, der vor dem Kaiser des Hochverrates angeklagte Valentin sei zunächst einem Vertrauten des Kaisers in Obhut gegeben worden. Als er die blinde Tochter seines „Gastgebers“ geheilt habe, hätte sich das ganze Haus taufen lassen. Daraufhin sei Valentin durch Enthauptung hingerichtet worden. – Eher obskure volkstümliche Quellen berichten von Liebesbriefen des heiligen Valentin und Rosen, die er Verliebten gereicht und Trauungen, die er gegen den Willen der staatlichen Obrigkeit vollzogen habe. Historisch stichhaltige Quellen lassen sich weder für Liebesbriefe finden, noch für verschenkte Blumen oder vollzogene Trauungen.
Ebenfalls im 4. Jahrhundert bestand am 63. Meilenstein der gleichen Via Flaminia eine Begräbnisstätte, bei der im 8. Jahrhundert eine Kirche stand, die einem Märtyrer Valentin geweiht war. Dieser Märtyrer ist im Martyrologium Hieronymianum belegt und dem 14. Februar zugewiesen. Von diesem Valentin gibt es eine im 5./6. Jahrhundert entstandene Märtyrerlegende, die ihn als Bürger und Bischof von Terni bezeichnet, der in Rom hingerichtet, aber von seinen Schülern in der Nähe des Geburtsortes beigesetzt wurde (hier wird allerdings der 14. April als Todestag angegeben).
Diese beiden Befunde lassen drei mögliche Deutungen zu:
- Es wäre möglich, dass es zwei Märtyrer mit dem Namen Valentin gegeben hat – der eine ein römischer Priester, der andere Bischof in Terni.
- Diese Hypothese ist sehr unwahrscheinlich, denn es ist eher unmöglich, dass am gleichen Tag zwei verschiedene Märtyrer gleichen Namens an derselben Straße verehrt wurden. Valentin ist jener in Rom begrabene Märtyrer, der auch in Terni verehrt und später als Ortsbischof angesehen wurde.
- Der wirkliche heilige Valentin ist der Bischof von Terni, dessen kultische Verehrung seit dem 4. Jahrhundert in Rom eingeführt war. Ihm errichtete Julius I. (337-352) an der Via Flaminia eine Basilika, in der er Brandea deponierte, also Leinen- oder Seidentücher, mit denen die Reliquien des Heiligen berührt worden waren. Diese Brandea wurden an der Via Flaminia als Sekundärreliquien aufbewahrt.
Bei einigen Vorbehalten ist die dritte Hypothese die wahrscheinlichste, nämlich in dem Bischof von Terni „den“ heiligen Valentin zu sehen. Denn gegen den römischen Priester Valentin spricht – außer der schon unwahrscheinlichen Duplizität – zweierlei: zum einen die späte Legendenbildung, zum anderen und vor allem anderen ein missverstandenes Dokument. Im Chronographen von 354 wird nämlich nicht behauptet, Papst Julius I. habe zu Ehren Valentins eine Basilika errichtet, sondern „basilicam quae apellatur Valentini“. Diese Formulierung besagt, der Papst habe mit der maßgeblichen Unterstützung eines Valentins jene Kirche gebaut, die deshalb „Valentini“ genannt wurde. Als das Wissen um die Herleitung der Benennung verloren gegangen war, glaubte man, in dieser Kirche werde ein heiliger Valentin verehrt (wie in den vergleichbaren Fällen von Eusebius, Praxedis und Sabina). Dann wurde der „Heilige“ mit einer Legende ausgestattet. Weil auf diese Weise ein Missverständnis entstanden war, konnte es von Papst Theodor I. heißen: „fecit ecclesiam beato Valentino, via Flaminea“.
Für zusätzliche Verwirrung sorgt ein weiterer heiliger Valentin:
Im Mittelalter taucht ein weiter heiliger Valentin auf, der heilige Valentin von Viterbo. Erwähnt ist im 8. Jahrhundert eine nach ihm benannte eine Kirche S. Valentinus in Silice bei Viterbo, aus der im 9. Jahrhundert Abt Sicardus die Reliquien mit denen eines Hilarius erheben ließ und in das Kloster Farfa übertrug. Hier wurde dieser Valentin bis in das 15. Jahrhundert verehrt. Nach einer aus dem 15. Jahrhundert stammenden Legende war Valentin Priester und wurde zusammen mit dem Diakon Hilarius unter Kaiser Maximian (286-305, 307-308) hingerichtet und an der Via Cassia beigesetzt.
Nach Meinung einiger Historiker ist dieser Valentin von Viterbo mit Valentin von Terni identisch. Sein Kult soll nach Viterbo gelangt sein, was die Festverschiedenheit erklärt.
Damit aber nicht genug. In jüngster Zeit melden auch noch andere Kirchen das Vorhandensein „des“ heiligen Valentin in ihren Mauern an:
Kiedrich im Rheingau behauptet angeblich, die echten Reliquien des heiligen Valentin zu besitzen.
Nachweislich hat es in Kiedrich seit Jahrhunderten eine spezielle Verehrung des heiligen Valentin von Terni gegeben. Bei den Reliquien soll es sich um einen Schädel und einen Armknochen handeln. Ein Abt der nahe gelegenen Zisterzienserabtei Eberbach habe die Reliquien im 14. Jahrhundert nach Kiedrich verbacht, heißt es dort. Nicht weit weg von der wegen ihrer gotischen Ausstattung berühmten Kiedricher Kirche steht noch das Sankt-Valentinus-Haus, heute ein Psychiatrisches Krankenhaus, früher ein Heim für epilepsiekranke Frauen.
St. Michael in Krumbach im Bistum Augsburg kann in einem gläsernen Sarg im linken Seitenaltar einen heiligen Valentin vorweisen, der wie ein Bischof gekleidet ist.
Für diesen heiligen Valentin ist nachgewiesen, dass er 1734 als Katakombenheiliger in Rom in Empfang genommen wurde. Falls Valentin der wirkliche Name dieser Person war und ist, kann es sich nicht um „den“ heiligen Valentin, sondern allenfalls um einen weiteren Valentin handeln.
Auch das Karmelkloster in Dublin, Irland, sowie die Pfarrei John-Duns-Scotus im schottischen Glasgow sehen sich im Besitz von Valentinsreliquien.
Erst durch exakte Untersuchungen kann man feststellen, ob es sich hier um primäre oder sekundäre Reliquien des heiligen Valentins von Terni handelt oder um anderes.
Der heilige Valentin galt im Mittelalter als Schutzpatron gegen die Fallsucht, die Epilepsie, auch als „Valentins-Krankheit“ oder „Valentins-Plage“ bezeichnet. Zur Heilung der Pilger wurde die Hirnschale des Heiligen eingesetzt. Der Genuss von Valentinswasser sollte gegen die „fallende Sucht“ helfen. In Kiedrich berührte man mit Zweigen von auf dem Kirchhof wachsenden Eiben die Statue des Heiligen und kochte dann gegen die Fallsucht Tee daraus. In Meran, heute Südtirol, half das Verschlucken von Holzstückchen vom Altar des Heiligen gegen Zahnschmerzen. Gichtkranken Kindern setzte man in Würzburg Valentinsreliquien auf den Kopf. Der Heilige wurde auch bei Gebärmutterleiden angerufen; man opferte ihm wächserne Kröten, verbergende Symbole für die Gebärmutter. In Juniège hat man die Pfarrkirche dem Heiligen geweiht, weil alle Ratten, die das Land verwüsteten, sich in Seine stürzten, als seine Reliquien hindurchgetragen wurden.
Dem Mittelalter galt der Valentinstag, der 14. Februar, vor allem als Unglückstag, denn an ihm sollte der Verräter Jesu, Judas Ischariot, geboren worden sein. Alles, was an diesem Tage geboren wurde, sollte kein Glück haben und früh sterben. Donnerte es an diesem Tag, starben angeblich viele Leute, vor allem die reichen. Die Unglücksdrohung galt nicht für die Menschen allein. Auch für das Vieh war der Velten-Tag ein Unglückstag. Tiere, die an diesem Tag fallen, stehen nicht mehr auf. Kälber, die am 14. Februar geboren waren, wurden nicht zur Zucht eingesetzt. Bruthennen durfte man nicht auf die Eier setzen, die sonst faulten oder nur blinde, lahme und nicht lebensfähige Küken einbrachten. Im Schweizer Amden hat der Valentinstag sogar einer Dämonengestalt, dem „Väledi“, den Namen gegeben.
In den im Mittelalter unter angelsächsischem Einfluss stehenden Ländern – England, Nordfrankreich, Belgien – war mit dem Valentinstag eine Variante des Mailehens verknüpft: Im Mai ersteigerten unverheiratete junge Burschen für ein Jahr ein unverheiratetes Mädchen, das ihnen gefiel, und das sie nun ausführen und – natürlich in allen Ehren! – als Partnerin betrachten durften. In England konnte sich am 14. Februar, an dem sich angeblich die Vögel paarten, jeder „Valentin“ seine „Valentine“ wählen. Entschieden wurde durch Los oder durch die erste Begegnung am Morgen. Es gehörte in den entsprechenden Kreisen zum Ritual, sich gegenseitig kleine Geschenke und Neckereien, besonders Gedichte, zu schicken. Die Paarbildung der Valentinen galt als günstige Voraussetzung für das Zustandekommen einer künftigen ehelichen Bindung der beiden. Am Vorabend wurden verschiedene Hochzeitsorakel vorgenommen. Auch magisches Denken war nicht weit: Ein Mädchen, das bei Guidesweiler, St. Wendel, aus dem Brunnen bei der Valentinskapelle Wasser schöpfte und dabei auf einen bestimmten davor liegenden Stein trat, kriegte mit Sicherheit einen Mann ab.
Das Brauchtum dieses Tages leitet sich mit ziemlicher Sicherheit nicht vom heiligen Valentin ab, auch wenn er diesem Tag seinen Namen gegeben hat und seine Legende im Laufe der Zeit mit brauchtumsstützenden Ereignissen ausgemalt wurde. Der 14. Februar war im Mittelalter zu einem „leeren Tag“ geworden, weil das Fest, das ursprünglich an diesem Tage gefeiert wurde, vorgezogen worden war. Als Weihnachten noch am 6. Januar gefeiert wurde, fiel das Fest der Darstellung des Herrn, denn nach mosaischem Gesetz musste ein Neugeborener nach vierzig Tag in den Tempel gebracht werden (vgl. Ex 13, 11–16; Lev 12, 1–8; Jes 8, 14–15; 42, 6), exakt auf den 14. Februar. Als Papst Liberius (352-366) 354 die Feier des Weihnachtsfestes auf den 25. Dezember festlegte, folgten die einzelnen Regionen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. In Deutschland regelte z. B. die Mainzer Synode 813 Zeitpunkt und Dauer des Festes. Weil Weihnachten nun zwölf Tage früher gefeiert wurde, folgte das Fest Darstellung des Herrn mit seinem vierzigtägigem Festabstand nach: Es wurde vom 14. Februar auf den 2. Februar verschoben, an dem es auch heute noch gefeiert wird. Zurück blieb ein „Loch“, ein leerer Tag, nämlich ein sinnentleerter Tag, der nach Sinnauffüllung schrie.
Vielleicht hat man sich in dieser Zeit daran erinnert, dass im heidnischen Rom am 14. Februar das Fest des Hirtengottes Lupercus gefeiert wurde, bei dem junge Männer und junge Frauen durch Losentscheid miteinander auf Zeit verbunden wurden. Amor, der Liebesgott stand dabei Pate. Vielleicht hat der leere Tag auch nur die Chance geboten, frühe Frühlingsgefühle, die in kälteren Gegenden erst im Wonnemonat auszubrechen drohen, vorzuverlegen. Niemand weiß es genau. Bekannt ist allerdings, dass zeitgenössische kirchliche Versuche, dem Tag einen anderen Akzent zu geben, wenig erfolgreich waren: Statt den Namen eines Liebsten zu losen, kürten die jugendlichen Interessenten die Namen christlicher Heiliger, deren Leben und Tugenden sie sich zu Vorbild nehmen sollten. Ein typischer Fall, bei dem die Interessen der Zielgruppe mit denen der Anbieter nicht übereinstimmten, was die Nachfrage in kürzester Zeit gegen Null führte.
Ausgehend von England ist das Valentinsbrauchtum nach Amerika gekommen. Vom englischen „Tag der Liebenden“ mutierte es zu einem „Tag der Freundschaft und der familiären Beziehungen“, was den Aktionskreis – und natürlich die Absatzmöglichkeiten! erheblich erweiterte. Allein in den USA werden zu diesem Anlass mehr als eine Milliarde Grußkarten versandt. Von England ausgehend heißen diese Botschaften der Liebe, die hier übrigens pikanterweise anonym versandt werden, „Valentine greetings“.
Wann genau das Valentinsbrauchtum nicht nur im deutschen Grenzbereich zu Frankreich und Belgien eine Rolle spielte, sondern im ganzen deutschen Sprachraum eine Rolle spielte, lässt sich kaum mehr ermitteln. Spätestens seit den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts spielt der Valentintag, ausgelöst durch die fortschreitende Amerikanisierung, in Deutschland eine wachsende Rolle, auch wenn er nicht die Bedeutung vom „Muttertag“, gleichfalls ein säkularer Brauchtag, hat.
Die im Spätmittelalter in Deutschland verwendete Tagesbezeichnung Vielliebchentag gibt den Sinn des Tages nicht nur trefflicher wieder als Valentinstag, sondern löst ihn auch von der historisch nicht gegebenen Verbindung zum heiligen Valentin von Terni.
Die Österreichische Bischofskonferenz hat im Februar 2005 versucht, den Valentinstag sinnvoll in die Pastoral zu integrieren. Sie hat deshalb Leitlinien für Segensfeiern am Valentinstag herausgegeben und Ehepaare eingeladen, ihr Eheversprechen zu erneuern. Eine Orientierungshilfe für die Gestaltung von „Segensfeiern am Valentinstag“ wurde dazu von der Familienkommission der Bischofskonferenz erarbeitet:
Gott liebt alle Menschen und möchte sie durch den Segen seiner Kirche diese Liebe erfahren lassen. Neben Gottesdiensten für Familien und der vielerorts üblichen Feier von Ehejubiläen bietet sich der Valentinstag für die Kirche als Chance an, der Sehnsucht vieler Paare nach Gottes Schutz und Segen entgegen zu kommen.
Wir empfehlen daher kirchliche Segensfeiern, in denen auf die jeweilige Situation der Paare eingegangen werden soll:
- Ehepaare sollen eingeladen werden, ihr Eheversprechen zu erneuern; sie können durch den Segen Gottes eine Stärkung im Glauben und in der Liebe erbitten.
- Brautpaare sollen zur gegenseitigen Hingabe im Empfang des Ehesakraments ermutigt werden.
- Verlobte dürfen den Beistand Gottes in der Vorbereitung auf die Ehe erbitten; die Verlobung kann und soll durch solche Feiern kirchlich aufgewertet werden.
- Wer nicht in einer sakramentalen Ehe oder in Vorbereitung darauf lebt, soll in Form eines sorgfältig formulierten Gebetes und durch eine Einzelsegnung gestärkt werden.
Hinweise für die liturgische Gestaltung:
- Um eine offenere Gestaltung zu ermöglichen, empfehlen wir, die Segensfeiern nicht als Eucharistiefeier, sondern als Wortgottesdienst zu gestalten.
- In der Einladung, Ankündigung und liturgischen Gestaltung soll zum Ausdruck kommen, dass alle partnerschaftliche Liebe auf die Ehe hingeordnet ist.
- In der Predigt und in den Gebeten soll darauf hingewiesen werden, dass Gott die Quelle der Liebe und Treue ist.
- Die Predigt soll insbesondere den Wert und die Bedeutung des Ehesakraments als Grundlage für das Gelingen einer dauerhaften Beziehung und für die Erfüllung der Aufgaben einer Familie hervorheben.
- Um Missverständnisse zu vermeiden, soll auf den Unterschied zwischen der Segnung von Paaren und Einzelnen hingewiesen werden.
- Die Segnung selbst sollte begleitet werden von einer Handauflegung als Zeichen des Wirkens des Heiligen Geistes.
- Die Segensfeier kann zum Anlass genommen werden, die Paare verstärkt in die Ehe- und Familienpastoral einzubeziehen, z. B. als integraler Bestandteil der Ehevorbereitung.
[Deutsches, von der Pressestelle der österreichischen Bischofskonferenz veröffentlichtes Original] ZG05021708, 17.02.2005